Wir beleuchten das Potenzial und den Handlungsbedarf des Untergrund im raumplanerischen Kontext. Begleitet durch den Fachexperten Rainer Klostermann und Magnus Gocke. 

Studienprojekt

Das zweite Studienprojekt des MAS-Kurses 2021/23 wirft den Blick auf die gegenseitigen Abhängigkeiten von Ober- und Untergrund. Aus dieser Perspektive fragen wir insbesondere nach den Anforderungen an die Raumplanung, die sich heute und in Zukunft aus Vorhaben und Massnahmen des Untergrundes auf den Obergrund bzw. umgekehrt ergeben. Dabei soll in dieser Analyse explizit nicht der Untergrund als abgegrenzter Raum im Fokus stehen, sondern die Interdependenzen zwischen Unter- und Obergrund. Denn, alles was ein «oben» hat, hat auch ein «unten». Auch besteht der Untergrund nicht nur aus Steinen, Erden und Wasser. Im Raum unter der Erde finden sich Werkleitungen, Strassentunnel, Lagerflächen und auch Zeitzeugen früherer Bauten. Der grossen Anzahl an Themen entsprechend ist auch die Anzahl der Akteure, die ein Interesse an einer Nutzung des Untergrunds haben. Wie die Nutzungen über der Erdfläche, stehen auch jene im Untergrund in Abhängigkeiten zueinander- und diese wachsen stetig (Kissling, 2019). Unter- und oberirdische Nutzungen stehen nicht ergänzend nebeneinander, sondern beeinflussen sich gegenseitig. Dies birgt Konfliktpotential und bedarf einer Koordination - ist somit eine raumplanerische Aufgabe.
Das Vorhaben, die Interdependenzen zwischen Ober- und Untergrund zum Thema zu machen, ist ganz im Sinne der Vision «tiefreichenden Schweiz» zu verstehen. In dem von der Eidgenössischen Geologischen Fachkommission (Lateltin, 2021) be- schriebenen Zielbild, sollen sich die beiden Räume gleichwertig ergänzen. Sie bilden ein «tiefreichendes Gesamtbild». So ist es auch Ziel des Studienprojekts, durch Explizieren von Interdependenzen zwischen Ober- und Untergrund, die vertikale Perspektive in der Raumplanung auf den Raum unterhalb des Erdgeschosses zu erweitern.

Potenzial

Der Untergrund als Ressource, enthält neben dem nutzbaren Raum weitere Ressourcen wie Wasser, Energie und sonstige Rohstoffe. Für heutige sowie kommende Herausforderungen und Trends können Ressourcen des Untergrunds eine entscheidende Rolle in der Lösungsfindung bilden. Im Studienprojekt soll dies entlang der fünf Megatrends Klimawandel, Energiewende, Urbanisierung, Mobilität und Digitalisierung aufgezeigt werden. Unter Megatrends werden dabei die grössten Treiber von Wandelungsprozessen mit enormen Ausmass verstanden (Wehrli-Schindler & Widmer Pham, 2019). Sie entfalten ihre Dynamik über Jahr- zehnte, können aber auch schnelle Durchbrüche, disruptive Veränderungen bewirken. Mit ihrer Beeinflussung von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt verursachen sie epochale Umbrüche – mittel- und langfristig. Sie vermögen Gesellschaften umzuformen oder ganze Branchen dazu zu zwingen, ihre Strukturen und Geschäftsmodelle neu auszurichten.

Mehr Informationenen, auch zur öffentlichen Schlusspräsentation finden Sie hier.

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